Und damit verabschiedet sich der heutige Live-Ticker zur EU-Wahl. In gut fünf Stunden geht es weiter mit allen Ergebnissen, Reaktionen und relevanten Polit-Stories. Gute Nacht!

So hat Wien gewählt

Deutlich anders als Österreich hat die Bundeshauptstadt Wien gewählt.

Hier erreichte die SPÖ typischerweise den ersten Platz mir 29,78 Prozent. Dahinter folgen die FPÖ mit 18,60 Prozent, Grüne 17,54, ÖVP 14,31, NEOS 13,25, KPÖ 4,64 und DNA 1,88 Prozent.

Darum gibt es aktuell zwei unterschiedliche Ergebnisse

Derzeit kursieren zwei verschiedene Ergebnisse, die beide für sich genommen richtig sind, nichts an den Mandatsverteilungen ändern, aber psychologisch wertvoll sind.

Das Innenministerium hat ein vorläufiges Ergebnis veröffentlicht, bei dem aber noch rund 109.000 Wahlkarten fehlen. Dabei handelt es sich um jene, die zur Stimmabgabe mittels Briefwahl verwendet worden sind und nicht bereits von den örtlichen Wahlbehörden am Sonntag ausgewertet wurden. Demnach kommt die FPÖ auf 25,7, die ÖVP auf 24,7, die SPÖ auf 23,2, die Grünen auf 10,7 und NEOS auf 9,9 Prozent.

Der ORF etwa hat aber bereits ein Ergebnis inklusive Wahlkartenprognose veröffentlicht. In diesem, das auch näher am Endergebnis liegen dürfte, kommt die FPÖ auf 25,5 Prozent, die ÖVP auf 24,7, SPÖ 23,3, Grüne 10,9 und NEOS auf 10,1 Prozent.

Das erste offizielle, vorläufige Endergebnis ist da!

FPÖ: 25,5 Prozent

ÖVP: 24,7 Prozent

SPÖ: 23,3 Prozent

Grüne: 10,9 Prozent

NEOS: 10,1 Prozent

KPÖ: 2,9 Prozent

DNA: 2,7 Prozent

Wahlsieger im "ZiB 2"-Interview

Wer will, kann sich die letzten Minuten noch mit dem "ZiB 2"-Interview des Wahlsiegers, Harald Vilimsky (FPÖ), vertreiben. Armin Wolf leistete sich dabei gleich zu Beginn einen schweren Fauxpas – doch nicht deswegen kullert Vilimsky eine Träne hinunter, wie er sagt.

Bald kommt das offizielle Ergebnis

Kurz vor 23 Uhr nähert sich der lange Wahltag schließlich langsam seinem Höhepunkt an. Um Punkt 23 Uhr dürfen erste, offizielle Ergebnisse weitergegeben werden. Schon kurz danach folgt die Veröffentlichung. Wie "Heute" erfuhr, dürfte dieses vorläufige Endergebnis noch die ein oder andere Überraschung mit sich bringen. Nur so viel sei gesagt: Es wird knapp.

Grüner Straßenkampf gegen Rechts

Auch Lena Schilling hat auf der Grünen-Wahlparty nun das Wort ergriffen. Die letzten Wochen waren emotional, stressig und manchmal schwierig. "Danke an alle, die für uns gelaufen sind. Ihr seid diejenigen, mit denen ich auch in der Zukunft gemeinsam stehen will. Ihr seid unfassbar!"

In Bezug auf das Wahlergebnis der FPÖ hält sie fest: "Ich sag euch eines: Ich bin Antifaschistin. Ihr seid das auch. Und wir werden gegen diesen Rechtsruck kämpfen, auf der Straße und in den Parlamenten, im Europaparlament und im Nationalrat!"

Babler will feiern

Spät aber doch gibt es auch eine erste Wortmeldung von SPÖ-Chef Andreas Babler, die trotz eines kleinen Minus äußerst positiv ausfällt. Zwar übt er sich noch in Zurückhaltung, wo das offizielle Ergebnis ja noch nicht da ist. Doch der Abstand zur FPÖ scheint "packbar". Und hier sei die SPÖ die einzige Kraft, um an den Lebensbedingungen wirklich etwas zu ändern. ""Wir haben gemeinsam ein stabiles Ergebnis eingefahren. Feiern wir jetzt ein bissl, wir haben es uns verdient." 

Macron ruft Neuwahlen aus

Nach dem klaren Sieg der französischen Rechtspopulisten bei der Europawahl hat Staatschef Emmanuel Macron die Nationalversammlung aufgelöst und vorgezogene Neuwahlen angekündigt. Die französische Volksvertretung soll bereits am 30. Juni neu gewählt werden, wie Macron am Sonntagabend mitteilte. Bei der Europawahl hatte der rechtspopulistische RN (Rassemblement National) Hochrechnungen zufolge etwa 32 Prozent der Stimmen errungen, die Liste Renaissance des Regierungslagers hingegen nur etwa 15 Prozent. Die wichtigeren Präsidentenwahlen finden wie geplant 2027 statt.

Regierungen abgewatscht

Wie sich die Regierungsparteien in den anderen EU-Ländern so schlagen? Eher mittelgut. In Deutschland kommen SPD, Grüne und FDP insgesamt auf gut 27 Prozent, in einzelnen Bundesländern wie Sachsen-Anhalt gar nur auf etwas mehr als elf Prozent. In Österreich kommen ÖVP und Grüne ebenfalls nur auf 33 Prozent.

Nehammer not amused

"Ja, es ist tatsächlich so: Das Ergebis ist überhaupt nicht erfreulich", sagt Bundeskanzler Karl Nehammer einleitend. "Ich kann den Wählern versprechen, dass ich die Botschaft verstanden haben." Er verstehe die große Unzufriedenheit der Bevölkerung, will diese nun aufnhemen und dann "in Politik gießen". 

Trotzdem lieferte die ÖVP besser ab, als die Prognosen voraussagten, findet der Bundeskanzler auch etwas Positives. Spitzenkandidat bei der Nationalratwahl wird er selbstverständlich bleiben.

So hat Deutschland gewählt

Allen Skandalen zum Trotz wird die AfD in Deutschland mit 16,1 Prozent zweitstärkste Kraft. Platz 1 geht unangefochten an die CDU/CSU mit 30 Prozent. Dahinter folgen die SPD mit 14, Grüne mit 12,4, das Bündnis Sahra Wagenknecht mit 5,9, FDP 4,9, Linke 2,9 und andere Parteien auf 10,8 Prozent.

Störaktion bei Grünen-Wahlparty

Wie der "Kurier" berichtet, kam es bei der Wahlparty der Grünen zu einer Störaktion von Pro-Palästina-Aktivisten. Mehrere Personen stürmten auf die Bühne und brüllten "Lena Schilling, stop the killing". Funktionäre sollen versucht haben, die Banner mit Wahlplakaten abzudecken, aber vergeblich. Einige Minuten später wurden sie von der Bühne geleitet.

Soft News für zwischendurch: Lena Schilling musste aufgrund des Größenunterschieds zu den anderen Kandidaten auf einem Podest stehen.

Es wird tiaf

Nach Vilimsky und Schieder attackiert auch Helmut Brandstätter die ORF-Moderatorin, weil diese die umstrittenen Aussagen von Harald Vilimsky wiederholte. Vilimsky darauf: "Was nehmt ihr zu euch in eurer NEOS-Sphäre?"

Schreiduell FPÖ-SPÖ

Als Andreas Schieder über Korruptionsvorwürfe gegen die FPÖ redet, eskaliert die Runde. Bei den Sozialdemokraten würde man Hunderttausende Euro Cash aus Schurkenstaaten wie Mauretanien finden, konterte Vilimsky, was wiederum eine lautstarke Unterbrechung von Schieder auslöst.

Erste Elefantenrunde nach der Wahl

Im ORF diskutieren nun traditionell alle Spitzenkandidaten die erste Trendprognose.

Harald Vilimsky (FPÖ) dankt seinem Team und Bundesparteiobmann Herbert Kickl dafür, dass er kandidieren durfte. "Der Erfolg gehört uns allen und nicht nur einem."

Reinhold Lopatka (ÖVP) sieht "bitter" als das richtige Wort für das Ergebnis. Die Chance sei aber riesig, das schon im Herbst wieder gut zu machen. Das eigene Mandatsziel um eines verfehlt zu haben "tut weh". 

Andreas Schieder (SPÖ) ist sichtlich zerknirscht und kann noch keine konkrete Fehleranalyse anstellen.

Lena Schilling (Grüne) macht das ihr geschenkte Vertrauen "wirklich, wirklich" glücklich. Im Krisenmanagement der Grünen sind natürlich auch Fehler gemacht worden, in einer nie dagewesenen Situation sei das aber nicht überraschend. Jetzt gilt, es für Klimagerechtigkeit und ein demokratischeres Europa zu kämpfen.

Helmut Brandstätter (NEOS) lässt sich "dieses hervorragende Wahlergebnis sicher nicht schlecht reden". In einer Partei zu arbeiten, in der es keine Konflikte gab, war sehr angenehm. 

Wohl sehr hohe Wahlbeteiligung 

"Bemerkenswert hoch" dürfte den ersten Prognosen zufolge die Wahlbeteiligung ausfallen, so Peter Filzmaier im ORF. Diese dürfte heute bei rund 66 Prozent liegen, nur bei der allerersten EU-Wahl in Österreich 1996 war sie höher. Zuletzt betrug sie 60 Prozent, der Tiefstwert waren 41 Prozent.

NEOS als zweite Gewinnerin

Parteichefin Beate Meinl-Reisinger sieht NEOS heute als die zweite Gewinnerin neben der FPÖ. Zwar wurden die jüngsten Umfragewerte nicht erreicht, "aber wer glaubt denn diesen Umfragen". Noch im Jänner hätten diese die NEOS bei sieben Prozent gesehen, zitiert sie gleich darauf doch auch selbst Umfragen.

DNA-Aus

Maria Hubmer-Mogg (DNA) sieht den Grund für ihre nur 2,5 erreichten Prozent darin, dass sie nicht zur ORF-Elefantenrunde eingeladen wurde. Was ein Antreten bei der Nationalratswahl angeht, hält die Polit-Newcomerin Wort: Dort werde die DNA definitiv nicht zur Wahl stehen.

"Sehr sehr" gutes Ergebnis für NEOS

Zurecht großer Jubel bricht bei den NEOS aus, die aktuell noch gleichauf mit den Grünen liegen. "Die erste Prognose sieht sehr sehr gut aus", freut sich Wiens Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr. Zwei Mandate waren das Ziel, das wurde auch erreicht. Zudem wäre es erstmals ein zweistelliges Ergebnis für NEOS auf nationaler Ebene, also auch das beste Wahlergebnis jemals.

Grüne warnen vor Rechtsruck

Auf ein Minus von aktuell 3,5 Prozent blicken die Grünen, bei denen während der Live-Schalte des ORF trotzdem großer Jubel ausbricht. Gesundheitsminister Johannes Rauch lenkt den Blick auf die Gefahr durch die FPÖ und lobt Lena Schilling und wie sie die Vorwürfe weggesteckt hat. Die letzten Tage hätten wieder gezeigt, dass der Klimaschutz ganz oben auf der Agenda stehen muss.

SPÖ-Reaktion durchwachsen

Stand jetzt minus 0,9 Prozent bei der SPÖ sind für Bundesgeschäftsführer Klaus Seltenheim ein Grund zur verhaltenen Freude, immerhin die 23 Prozent geknackt zu haben. Die aktuelle Themenlage habe der SPÖ, die vor allem auf die soziale Frage gesetzt hat, leider nicht wirklich in die Karten gespielt. Auch hier konzentriert man sich jetzt bereits auf den Herbst und der Frage, ob es ein Kanzler Kickl oder ein Sozialdemokrat wird.

Zweistelliges Minus bei der ÖVP

ÖVP-General Christian Stocker lenkt in seinem ersten ORF-Statement das Wort auf die Betroffenen der Flutkatastrophe in der Steiermark und spricht dann von einer Aufholjagd, die der ÖVP gelungen ist, immerhin sei man in Prognosen von Rang 3 gestartet. Heute startet schon die nächste Aufholjagd: Bis zur Nationalratswahl die 3,5 Prozent auf die FPÖ wettzumachen.

KPÖ erntet Zuversicht

Die Kommunisten dürften mit drei Prozent zwar kein Mandat erlangen, werten das Ergebnis aber trotzdem als Erfolg – immerhin gab es 2019 nur 0,8 Prozent und somit fast eine Vervierfachung. "Das ist eine gute Ausgangslage für die Nationalratswahlen im Herbst. Immer mehr Menschen wünschen sich eine Alternative zu Privilegien und Lobbyismus und eine verlässliche Kraft für leistbares Wohnen und eine aktive Neutralität", kommentiert Bundessprecher Tobias Schweiger

Erste Reaktion von Harald Vilimsky

Der FPÖ-Spitzenkandidat übt sich in leiser Zurückhaltung über diese erste Prognose, die aber "sehr positiv" stimmt. Sicher sei: "Die Österreicher haben heute ein klares Zeichen gesetzt, dass sie einen ehrlichen Wunsch nach einer positiven Veränderung mit den Freiheitlichen haben."

Dieser Erfolg sei das Ergebnis "nachhaltiger, glaubwürdiger und konsequenter Arbeit an der Seite der Österreicher! Wir gehen demütig, dankbar und vor allem verantwortungsvoll mit diesem Vertrauensbeweis durch die Wähler um!"

Kopf-an-Kopf um Rang 2

Der erste Platz wird ziemlich sicher halten, ist sich Peter Filzmaier im ORF bereits sicher. Große Spannung gibt es hingegen noch beim Rennen um Platz 2. "Es ist alles andere noch als sicher", so Filzmaier. Aber sei eine Wahl etwas anderes als Olympische Spiele, der Rang sei eher unbedeutend, entscheidend ist die Mandatszahl. Und hier würden beide Parteien aktuell fünf Sitze bekommen.

Die erste Trendprognose (17 Uhr)

FPÖ: 27,0 Prozent

ÖVP: 23,5 Prozent

SPÖ: 23,0 Prozent

Grüne: 10,5 Prozent

NEOS: 10,5 Prozent

KPÖ: 3 Prozent

DNA: 2,5 Prozent

Zum Einstimmen die Ergebnisse von 2019

ÖVP: 34,6 Prozent

SPÖ: 23,9 Prozent

FPÖ: 17,2 Prozent

Grüne: 14,1 Prozent

NEOS: 8,4 Prozent

KPÖ: 0,8 Prozent

Die Spannung steigt

Während sich langsam die ersten Funktionäre, Sympathisanten und Journalisten bei den jeweiligen Wahlpartys der Parteien einfinden, treffen die letzten Nachzügler an den Wahllokalen ein. 20 Minuten sind diese noch geöffnet. Zeitgleich um 17 Uhr kommt auch die erste Trendprognose, die schon recht nah am tatsächlichen Ergebnis liegen wird.